… im September 2022

Auch der längste Sommer hat einmal ein Ende und nach so langer Zeit hat es hier gestern und heute endlich wieder Regen gegeben. Ich bin sehr dankbar für diesen langen Sommer und konnte ganz viel Sonne und Kraft für den Winter tanken. Schon lange habe ich nicht mehr so viel in der Ostsee gebadet. Es tat mir gut, ganz bewusst hier vor Ort in diesem Jahr Urlaub zu machen und mich auf das zu besinnen, was direkt vor meiner Haustür liegt. So oft suchen wir die Erfüllung in der Ferne und vergessen dabei, dass wir das was wir eigentlich suchen, nur in uns finden. Indem ich mich dafür geöffnet habe, meine direkte Umgebung neu wahrzunehmen konnte ich sogar einige ganz wunderschöne und für mich neue Orte direkt vor meiner Haustür entdecken.

Im Herbst ernten wir, was wir im Frühjahr gesät haben. Und so bin ich dankbar für die reiche Ernte, die dieser Herbst mir schenkt. In unserem Garten wachsen in diesem Jahr so viele Brombeeren wie noch nie. So genieße ich diese leckeren kleinen Beeren gerade jeden Morgen zum Frühstück und freue mich über die Fülle in unserem Garten und in der Natur. Es berührt mich, dass diese kleinen Brombeeren einfach da sind und sich mir schenken, ganz ohne Bedingung.

Es sind oft die einfachen und kleinen Dinge, die das Leben so wertvoll machen. So selbstverständlich nehmen wir es oft, dass wir genug Nahrung haben, ein Dach über dem Kopf und warme Kleidung, Menschen an unserer Seite,… Mich nach innen zu wenden hilft mir, mich wieder auf mich selbst zu besinnen und auf die Dinge, die für mich wirklich bedeutsam sind. Der September, die Zeit der Ernte erinnert mich immer wieder daran, dankbar zu sein für die kleinen Dinge des Lebens. In Zeiten, in denen mit Themen wie Energieknappheit, Preissteigerungen, Corona, Weltverschwörungen etc. Angst und Mangel verbreitet wird, tut es mir ganz besonders gut, mein Vertrauen zu nähren, meinen Blick auf die Fülle zu lenken, die mir das Leben jeden einzelnen Tag schenkt und das Jetzt zu genießen.

Wir leben in einer Zeit, in der es wie selbstverständlich dazu gehört, dass wir einander Bedingungen stellen und Angst machen und es oft nicht einmal merken. Wie oft verpacken wir selbst unsere Warnungen als gut gemeinte Ratschläge, weil wir überzeugt sind, andere Menschen vor irgendetwas schützen zu müssen. Oder wir möchten ein bestimmtes Verhalten bei anderen Menschen erreichen und statt sie zu überzeugen, säen wir Angst indem wir ihnen direkt oder indirekt mit unangenehmen Konsequenzen drohen. Ich nehme mich davon überhaupt nicht aus, erinnere ich mich doch gut daran, wie oft ich beispielsweise meinen Kindern Angst vor Karies gemacht habe, damit sie ihre Zähne putzen. Es ist immer so leicht, ein solches Verhalten bei anderen Menschen, insbesondere bei Autoritätspersonen wie Politiker*innen, führenden Wirtschaftsbossen und Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen, Lehrer*innen, … zu entlarven. Doch noch spannender ist es, sich auf die eigene Reise nach innen zu machen und den eigenen Überzeugungen, Glaubenssätzen und den daraus resultierenden Ängsten auf die Spur zu kommen. So kann ich erkennen, dass das alte Schulsystem noch tief in mir verankert ist, wenn ich meinen Kindern drohe, dass sie ohne Schulabschluss oder Ausbildung im Leben nicht erfolgreich sein können.

Ich lese zu diesem Thema gerade ein sehr interessantes und aufweckendes Buch: „Wege aus der Angst – Über die Kunst, die Unvorhersehbarkeit des Lebens anzunehmen“ von Gerald Hüther. Mir macht dieses Buch Mut, meine Ängste und Glaubenssätze zu entlarven und sie als Wegweiser anzunehmen, anstatt sie loswerden oder überwinden zu wollen. Indem wir bereit sind, alle Gefühle, die geliebten wie auch die ungeliebten, zu fühlen und zu uns zu nehmen, öffnen wir uns dafür, einander als Menschen zu begegnen, zu achten und zu unterstützen. Wir selbst können den ersten Schritt machen, indem wir Vertrauen säen statt Angst, einander Mut machen und uns gegenseitig helfen, unser wahres Potenzial zu entfalten und uns auszurichten, auf das, was wir im Leben erfahren wollen. So gestalten wir die Welt und werden wirkmächtige Schöpfer*innen unseres eigenen Lebens.

5 Kommentare

  1. Liebe Sabine vielen Dank für deine tiefgründigen Gedanken und das Teilen
    Berührt mich.vielen Dank
    Angst oder Liebe💥
    mir das immer wieder bewusst zu machen Danke 🤗
    Liebe Grüße und bis bald Heimo

  2. Liebe Sabine, ich bin ganz bei Dir, Deinen Gedanken und Empfindungen – und unser „Paradiesgärtlein“ beschenkt uns auch in diesem Jahr mit vielen Früchten – Weintrauben, Brom- und Himbeeren – trotz der Trockenheit diese Fülle : Ich habe meine Dankbarkeit mit jedem gesparten Wassertropfen hinausgetragen zu den Pflanzen – immer dieser Verbundenheit nachspürend. In der Zeitschrift „Einfach JA“ habe ich im Juni/Juliheft einen Beitrag mit der Überschrift „Ich bin – Natur“ geschrieben (auch im Internet zu finden). In großer Dankbarkeit auch über unsere immerwährende Singverbindung von Herzen Margitta

  3. Liebe Sabine, ich bin in Quarantäne, weil ich Covid habe. Die ganzen äußeren Reize sind weg, ich bin mit mir allein. Das ist zwar ein seltsames, aber kein unangenehmes Gefühl. Ich bin jeden Tag gespannt auf das, was mir heute an Erkenntnissen, an Eindrücken begegnet. Ich bin heute in der Sonne gesessen und habe dankbar die Ruhe, die Wärme und den Frieden in mir genossen. Und jetzt nehme ich dankbar deine Gedanken in mir auf, damit sie in mir weiterwachsen können. Liebe Grüße Susanne

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