… im März 2021

Ich weiß nicht wie es dir in diesen Zeiten geht, ich erlebe sie wie eine Schwellenzeit. Eine solche Schwellenzeit ist nicht bequem und gemütlich, sie fordert uns heraus und prüft uns auf allen Ebenen. Und darin bietet sie gleichzeitig eine enorme Chancen, etwas wirklich Neues in uns zu erschaffen.

Am vergangenen Wochenende haben wir mit einigen Menschen über Zoom, verbunden mit einem Naturgang die Frühlings-Tag-und Nachtgleiche gefeiert. Auch sie ist eine solche Schwelle im Jahreskreis, an der wir üben können, mit Schwellenzeiten kreativ und hilfreich umzugehen. Es ist die Zeit, in der wir in die helle Hälfte des Jahres eintreten. Das, was zur Winter-Sonnenwende empfangen und mit der Kraft von Lichtmess gewachsen ist, will nun endgültig in die Welt hinein geboren werden. Auf der Erde beobachten wir, wie die ersten Blumen ihre Nasen aus der Erde stecken, ohne zu wissen, ob der nächste Frost sie wieder eingehen lässt oder ein Reh sie morgen frisst.

Wandel bringt Veränderung und die macht oft zunächst Angst, besonders wenn sie plötzlich und unerwartet kommt. Das habe ich in der vergangenen Woche wieder hautnah erlebt, als mein Vater notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er liegt dort noch immer im künstlichen Koma und wird jetzt langsam wieder erweckt. Das braucht Zeit und Geduld und führt mich derzeit durch zahlreiche Gefühlsturbulenzen. Und es ist auch der Moment, in dem sich zeigt, ob ich selber an das glaube, wovon ich immer wieder erzähle, dass es eine größeres (göttliche) Kraft gibt, die uns trägt und hält, dass die Seele ihren Weg darin geht und ich mich üben darf, dieses Vertrauen zu stärken. Und nachdem nun der erste Schock überwunden ist und indem ich mich dieser Seelenebene vermehrt zuwende, spüre ich, dass mein Vater seinen Weg gerade wirklich nicht allein geht, sondern immer in Abstimmung mit uns gemeinsam auf unserem gemeinsamen seelischen Weg mit allen, die mit ihm verbunden sind. Und ich spüre, dass wir alle als Familie noch einmal mehr zusammen wachsen und gestärkt daraus hervor gehen werden. Ich bin dankbar, dass es Ärz*tinnen und Pfleger*innen gibt, die sich um den medizinischen Aspekt kümmern und ich mich da ganz der Seele zuwenden darf, besonders in Zeiten, in denen physische Besuche nicht erlaubt sind.

Ich glaube, dass diese Herausforderungen, die wir alle gerade auf die ein oder andere Weise erleben, uns begegnen, damit wir daran zu wachsen, dass sie stärken und uns Mut machen wollen, unsere Ängste anzuschauen, sie an die Hand zu nehmen und uns zu wandeln hinein in etwas Neues, das wir noch nicht kennen.

So danke ich allen, die beim Fest der Frühlings-Tag-Nachtgleiche dabei waren für den intensiven und sehr persönlichen ehrlichen Austausch über das innere Erleben und das gemeinsame Experimentieren im Singen und Sein! Für mich ist das gemeinsame Singen in der Gemeinschaft in dieser Zeit eine wesentliche und wichtige Hilfe. Was als Essenz in mir bleibt ist die gute, heilsame und unterstützende Kraft unseres Kreises und die Erkenntnis, dass es jetzt an der Zeit ist, mutig (wie die Krokusse) in diese neue Zeit, die wir uns schon so lange wünschen, hinein zu springen und zu leben.

Herzliche Grüße
Sabine

2 Kommentare

  1. Liebe Sabine, ich folge sehr gerne Deinen tiefen Gedankengängen, Deiner Aufrichtigkeit und Deinem Mitgefühl, mit dem Du Dich auch selbst prüfst.
    Heute habe ich mit 2 Bekannten eine schöne Frühlingswanderung zu den Gleichbergen gemacht, auf denen der Frühling schon ganz mächtig angekommen ist mit Märzenbechern, Bärlauch, Leberblümchen, ersten Schlüsselblümchen – jedes Entdecken ist ein großes Erlebnis – zudem an meinem 77. Geburtstag.

  2. Liebe Sabine,
    ich danke Dir für Deine Ausführungen zur Schwellenzeit, dem Ausbau der ganzheitlichen Sicht und Deinem Mitteilen Deiner persönlichen Situation zu Deinem Vater. Ja, das muss seltsam sein, den Vater in seiner schwierigen Befindlichkeit im Krankenhaus nicht besuchen zu können. Gut, dass es die Seelenebene gibt.Ich zünde heute Abend eine Kerze für ihn vor meiner Haustüre an und denke an ihn und Eure Familie. Ich empfinde in dieser Zeit, dass Grenzen setzen für mich ein wichtiges Thema ist und meinem Herzen folgen. Freu mich auf unser Singen am Samstag und bin sehr dankbar für unsere Treffen und unseren besonderen Kreis.

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