… im November 2022

Wir sind der Wandel.

Er kommt nicht so daher, wie wir ihn erträumt haben. So ist das mit dem Wandel, er ist nicht planbar, nicht vorhersehbar. Er fordert uns, unsere eingefahrenen Muster und Verhaltensweisen anzuschauen, uns daraus zu befreien und die zu werden, die wir sind: freie, selbstbestimmte, lebendige und liebende Wesen.

Wichtig ist jetzt, nicht der Angst zu folgen, sondern unser Vertrauen zu stärken, Widerstände in uns abzubauen, anstatt sie durch Projektionen zu stärken. Dass ich die Dinge annehme, wie sie sind, bedeutet noch lange nicht, dass ich sie gutheiße.

Jetzt ist die Zeit, dem Mut unseres Herzens zu folgen, unseren Träumen einen guten Nährboden zu schaffen, auf denen sie wachsen und gedeihen können.

Diesen Nährboden erschaffen wir, indem wir zunächst einmal Spannungen abbauen. Viele Menschen leben heute in einem sehr hohen Anspannungszustand. Es ist für uns so normal geworden, immer erreichbar zu sein, dass wir mitunter gar nicht mehr wahrnehmen, was das mit uns macht. Zudem hat unser Umgang mit den Ereignissen der letzten Jahre diesen Zustand für mein Gefühl noch verstärkt. Ich nehme wahr, dass viele Menschen in Sorge und Angst leben. Und auch Menschen in verantwortungsvollen Positionen, z. B. in Regierung und Wirtschaft sind davon nicht ausgenommen. Dabei sind die Dinge, auf die sich unsere Ängste in dieser so komplexen Welt richten können, sehr unterschiedlich und vielfältig. Und jede Sorge findet aus unserem jeweiligen Lebenshintergrund und unserer individuellen Sicht ja auch ihre Berechtigung: ob nun Corona oder anderen Krankheiten, die Freiwilligkeit oder Unfreiwilligkeit von Impfungen, Naturkatastrophen, Klimakrise, Energie- und Ressourcenknappheit, Kriege, Inflation, Neue Weltordnung, … die Liste der Themen  lässt sich beliebig erweitern. Was sie alle gemeinsam haben: sie sind nicht kontrollierbar, nicht wirklich vorhersehbar und als Einzelwesen haben wir nur bedingt Einfluss darauf.

Was hilft uns nun aber, uns zu entspannen, das Vertrauen zu gewinnen, das wir brauchen, um mit all diesen Unvorhersehbarkeiten umgehen zu können? Wie schaffen wir den guten Nährboden für eine lebensdienlichere Welt?

„Probleme lassen sich niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)

Für mich bedeutet das, wir brauchen eine neue Sicht auf die Dinge. Die wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt in die Lage versetzt werden, aus einem anderen Blickwinkel auf unser Leben schauen zu können, ist zunächst einmal die ehrliche Reflexion und Annahme dessen, was ist. Erst wenn wir uns auf das Jetzt wirklich einlassen, unabhängig davon, ob es uns gefällt oder nicht, schaffen wir eine Grundlage für Veränderung. Das bedeutet auch, uns den unangenehmen Gefühlen zu stellen, die damit verbunden sind. Und es sind nicht nur starke Gefühle wie Ohnmacht, Hilflosigkeit und Angst, denen wir ausweichen.

Wenn wir aus großer Anspannung endlich Zeit finden, zur Ruhe zu kommen, ist da oft nicht sofort die große Entspannung, die wir uns ersehnt haben. Mir geht es immer wieder so, dass ich zunächst einmal durch eine Schicht innerer Unruhe gehe, in der mein Verstand mir sagt, was ich alles tun könnte, statt hier einfach nur zu sitzen. Es ist ein Phänomen unserer Zeit, unseren Körper als „Ding“ wahrzunehmen, dass möglichst effektiv zu funktionieren hat wie ein Werkzeug oder eine Maschine. Doch unser Körper benötigt im Gegensatz zur Maschine Schlaf, Erholung, Regeneration und Zuwendung. Er ist eben kein Ding und innere Unruhe ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das System sehr hochgefahren ist.

Die Kraft liegt in der Hingabe. Wenn wir bereit sind, unsere Widerstände aufzugeben und beginnen, unsere Verletzbarkeit und Unvollkommenheit zuzulassen, kann es sich in uns entspannen und auch nahe und echte Beziehungen, nach denen wir uns sehnen, werden möglich. Es gehört zum Leben dazu, Risiken einzugehen, wenn wir Lebendigkeit und Verbundenheit erfahren möchten. So wie der Baum, der sich im Winter in seiner Nacktheit zeigt, während sich seine Kräfte in die Wurzeln zurückgezogen haben, können wir uns in der Innenschau neu ausrichten und wieder zu Kräften kommen.

Das gemeinsame Singen ist dabei für mich seit Jahren eine freudvolle und wirksame Hilfe auf meinem Weg. Singen reguliert das Nervensystem und bringt Körper, Seele und Geist wieder ins Gleichgewicht und reduziert damit Stress. Nicht von ungefähr haben Menschen in schwierigen Zeiten schon immer viel gesungen. Durch die Schwingung werden Belastungen und Ängste leichter und körperliche Beschwerden können sich lösen. Beim Singen denken wir nicht über Vergangenes oder unsere Zukunft nach, sondern tauchen ganz von allein in das Jetzt ein. Damit ist Singen auch Meditation und Gebet. Singen macht einfach glücklich und es gibt inzwischen Studien, dass es sogar die Abwehrkräfte stärkt und sich heilsam auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt.

Gerade jetzt ist es so wichtig, im Singen zusammenzukommen und einander Mut zu machen und unser Vertrauen zu stärken.

Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, besonders schön zu singen. Wichtig ist einzig, dass wir es tun und dass wir allen Leistungsdruck dabei fern halten. Es geht darum, unseren Körper wieder an seine ureigene Schwingung zu erinnern. So kann der Körper seine Fähigkeit zu Regeneration und Selbstorganisation wieder aufnehmen.

Die Texte der Lieder die wir singen, sind tief mit unserer Seele verbunden. Dadurch stärken sie uns auf unserem Weg zu uns selbst und machen Mut uns auszudrücken und mit allem, was wir sind in die Gemeinschaft einzubringen. Durch mantrische Wiederholung und Einbeziehung von Bewegung können sich die Inhalte in uns verankern und festigen.

In der Gemeinschaft zu singen schafft wieder Verbindung in einer Zeit, in der sich viele Menschen als abgetrennt von anderen empfinden. Im gemeinsamen Singen kommen wir in ein gemeinsames Schwingen. Daraus erwächst ein Gefühl von Zugehörigkeit im Kreis der Menschen um uns und von Eingebundensein in den Kreis des Lebens selbst. Darüber hinaus erhöht sich unsere Schwingungsfrequenz durch den Klang unserer Stimmen und erweckt Lebendigkeit und Freude in uns. So erinnern sich unsere Zellen an die Verbundenheit, die immer da war und erschaffen einen Raum von Vertrauen und Liebe, in dem wir getragen und gehalten sind, so wie wir sind. Dies ist der Nährboden, auf dem neue kreative Ideen und Lösungen entstehen können und unsere Träume gedeihen und wachsen – für eine neue Zeit.

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