… im Januar 2023

Manchmal sieht es von weitem so aus, als ginge es nicht weiter –
und wenn du dann direkt davor stehst geht es ganz leicht.

Nun haben wir schon wieder Mitte Januar und die Rauhnächte haben mich wie nach einer Sturzgeburt im Turbogang in das neue Jahr entlassen. Diese Zeit „zwischen den Jahren“ ist mir seit langer Zeit eine wesentliche Ausrichtung auf das kommende Jahr. Diesmal habe ich sie als sehr turbulent und herausfordernd erlebt und gleichzeitig hielt sie so viele wundervolle und großartige Geschenke bereit, wie ich sie mir nicht hätte vorstellen können.

Ohne jetzt mit den Einzelheiten meiner turbulenten Rauchnachtzeit deine wertvolle Zeit in Anspruch nehmen zu wollen, habe ich das Bedürfnis, ein paar Gedanken mit dir zu teilen, die in mir daraus erwachsen sind und mich wegweisend für das neue Jahr bewegen. Es wird ein wenig länger, mach es dir also gemütlich beim Lesen.

Die Vermutung, dass es turbulent wird, teile ich vermutlich mit vielen Menschen. Doch sind die Probleme der aktuellen Zeit für mich nicht wirklich neu. Schon in den 80ern habe ich mir viele Gedanken gemacht über Themen wie beispielsweise die Verschmutzung von Flüssen, Baumsterben, Ausbeutung der Erde, radioaktive Verseuchung, Erderwärmung und CO₂-Ausstoß von Fabriken und Autos, Kindesmissbrauch und Verschleppung, Kriege, Ungleichheit und Hunger auf der Welt. Und auch die Ausbreitung und Übertragung von Krankheiten durch Tiere ist kein neues Thema. Doch haben wir es meiner Meinung nach viel zu lange verdrängt, so getan, als sähen wir es nicht oder als ginge es uns zumindest nichts an. Das Medienzeitalter bringt es nun aber mit sich, dass über all diese Dinge mehr gesprochen wird, dass wir die Augen nicht länger verschließen können und so gut wie jeder inzwischen feststellt, dass etwas in unserer Welt schiefläuft.

Doch leider bringt es auch mit sich, dass wir zu einseitig auf die schlimmen Dinge schauen und es wirkt dann so, als gäbe es nichts Gutes mehr. Das wird unterstützt durch die inzwischen belegte Tatsache, dass sich schlechte Nachrichten signifikant schneller verbreiten als gute, weil unser Gehirn deutlich stärker darauf reagiert. Dabei übersehen wir mitunter die vielen tollen Initiativen, Menschen, die sich inzwischen auf den Weg gemacht haben, etwas zu verändern und neue Projekte in die Welt zu bringen.

Die Rauhnächte haben mich gelehrt, dranzubleiben, wenn es schwierig wird, meine Aufmerksamkeit auf die Lösung, auf das Gelingen meiner Vorhaben, auf Gesundheit und innere Stärke zu richten. Für mein Gefühl ist das wesentlich für die kommende Zeit: ohne die Augen zu verschließen uns auszurichten auf die Welt, die wir uns wünschen und sie dann zu gestalten. Das geht nicht von jetzt auf gleich und es geht nur miteinander. Es ist wie beim Hausbau oder einem großen Puzzlespiel. Am Anfang sieht es aus, als würde es ewig dauern und das Ende ist nicht in Sicht. Jeder Stein will einzeln gesetzt sein. Doch irgendwann erkennen wir schon die Konturen und je mehr Menschen mit anfassen, desto schneller und leichter wird das Werk gelingen. Indem wir uns innerlich ausrichten auf das, was wir wollen, auf unsere Werte und Vorhaben, werden wir weniger (ab-)lenkbar durch Medien und den Klatsch und Tratsch der Menschen um uns herum und somit zu Gestalter*innen unseres eigenen Lebens.

Das andere, was die Rauhnächte mir deutlich gezeigt haben, ist, wie kraftvoll sich unser Umfeld verändert, wenn wir uns verändern, einfach, indem wir beginnen, freundlicher und nachsichtiger mit uns selbst und dadurch auch mit anderen zu sein. Es war magisch, wie sich in den Tagen des Silvesterseminars der gesamte Raum verändert hat, indem wir stärkende, mutmachende Lieder gesungen und einander in unserem SoSein bestärkt und bestätigt haben. Auch die Gespräche in den Pausen wandelten sich und anstatt von dem zu erzählen, was stört entstanden aufbauende, stärkende und mutmachende Unterhaltungen. Und das können wir auch im Alltag und auch mit Menschen, die wir kaum kennen. Wann hast du deiner/m Nachbar*in das letzte Mal gesagt, wie dankbar du ihr/ihm bist oder hast du der Frau/ dem Mann an der Supermarkt-Kasse schon einmal ein Kompliment gemacht? Es gibt immer Möglichkeiten, den Menschen um uns etwas Gutes zu tun und Mut zu machen. Allein schon, dass sich Menschen dadurch in unserer Gegenwart entspannen, ermöglicht, dass sie wieder auf ihre Ressourcen zurückgreifen können.

Trennendes Denken hat sich tief in uns eingeprägt und verankert. Da nehme ich mich überhaupt nicht aus. Lange habe ich gedacht, ich gehöre nicht dazu, ich bin anders als andere. Ich fühlte mich nicht verstanden und gesehen in dieser Welt und trug in mir das Bild, die Welt sei gefährlich und bedrohlich. Doch ist es jetzt an der Zeit, diese alten Wunden zu heilen und uns wieder zu erinnern, dass wir alle als Menschen verbunden sind und einander brauchen. Keine*r von uns wird allein (über-)leben können. Dazu gehört für mich auch, dass wir uns wieder erinnern, dass wir keine Roboter sind, die immer funktionieren. In einer Zeit, in der immer mehr Arbeiten von Maschinen übernommen werden können, kommen unvermeidlich Gedanken darüber, was uns ausmacht. Wesentlich ist, dass wir als Menschen Bedürfnisse haben. Und da gibt es nicht nur die Grundbedürfnisse. So wollen wir beispielsweise von anderen gesehen und wahrgenommen werden, wir wünschen uns Anerkennung und Lob, wir möchten berühren und berührt werden, seelisch und auch körperlich und wir brauchen Erholung und Regeneration – alle.

Das Wissen um die Lösungen für diese Zeit ist da. Doch das allein verändert offensichtlich nichts. Das sollten wir inzwischen erkannt haben. Veränderung geschieht, wenn wir als Menschen uns berühren lassen, wenn wir uns öffnen für die Gefühle, die Begegnungen und Ereignisse in uns hervorrufen und uns damit zeigen. Glaubenssätze wie „Ein Indianer weint nicht“ haben uns hart gemacht. Jetzt ist es an der Zeit, diese Panzer, die sich um unsere Herzen gelegt haben, wieder abzulegen, uns berührbar und verletzbar zu machen, uns so zu zeigen, wie wir sind und uns füreinander zu öffnen.

Das gemeinsame Singen ist ein wundervolles Feld, in dem es leicht fällt, uns als Menschen wieder wahrzunehmen und darin zu heilen. Es ermöglicht lebendige und echte Begegnungen in einem geschützten Raum und schafft damit die Voraussetzung für Berührung und Berührbarkeit. Durch das Singen heilen auch die Wunden unseres Kehlchakras, welches uns ermöglicht, uns zuzuhören und offen auszudrücken. Mir selbst hat der Weg der Stimmer ermöglicht, dass ich heute meine Gedanken in dieser Weise ausdrücke und zu dir sende, obwohl ich als Kind der Überzeugung war, nicht schreiben zu können. Ich danke dir, wenn du bis zum Ende gelesen hast und dich von meinen Zeilen berühren und bewegen lässt. Das ist für mich das größte Geschenk, das du mir an dieser Stelle machen kannst!

Möge dieses Jahr ein wegweisendes werden für die neue Zeit. Mögen wir gemeinsam den Mut finden, das, was in uns ist, ehrlich und authentisch auszudrücken, uns zuzuhören und miteinander und füreinander da zu sein, wenn wir Unterstützung und Hilfe brauchen.

Schreib mir gerne in die Kommentare, wie es dir damit geht, was du dazu denkst. Ich danke, dir, dass wir gemeinsam auf dem Weg sind!

Herzliche Grüße
Sabine

12 Kommentare

  1. Liebe Sabine, danke für deine ausführlichen Worte. Ich habe sie gerne bis zum Ende gelesen.😉
    Ich konnte beim Lesen immer nur nicken und lächeln 😃
    Wie schön, dass du mit deinem Singen auf so einem guten und kraftvollen Weg bist. Die Worte von Christina von Dreien passen ja auch gut dazu.
    Zum Jahreswechsel war ich in etwas schwerer Stimmung. Da habe ich einen intensiven Naturgang gemacht. Mich auch lange auf Mutter Erde gelegt und alles Schwere mit jedem Atemzug an sie abgegeben. Es war erstaunlich wie gut ich mich danach gefühlt habe. Mir liegt es auch fern zu jammern und zu klagen. Ich sehe so viel Positives, verschließe vor dem Weltgeschehen nicht die Augen, und versuche mich auf das Lichtvolle zu konzentrieren. Auch durch deine Worte ist mir noch einmal klar geworden wie gut es ist, mich in diesem Sein mit vielen Menschen verbunden zu wissen.
    Ich freue mich sehr, dass wir uns im April wiedersehen.
    Namaste ❤
    Ulrike

  2. Liebe Sabine, danke für Deine Worte! Ich freue mich auch sehr, dass wir über das Singen ein bisschen gemeinsam auf unseren Wegen unterwegs sind und freue mich auf ein Wiedersehen in einer Woche! Herzliche Grüße, Hedwig

  3. Liebe Sabine,
    danke, dass du deine inspirierenden Gedanken mit uns teilst.
    In vielen Punkten geht es mir ähnlich.
    Die Erkenntnis, Gestalterin meines Lebens zu sein, ist entscheidend.
    … oder wie Goethe sagt: Erfolg hat drei Buchstaben: TUN! 🙂
    Liebe Grüße Sabine

  4. Herzlichen Dank für deine Worte. Sie beschreiben vieles das ich nicht so gut ausdrücken könnte. Ich empfinde es als aufbauend was du schreibst und es hilft mir beim Neubeginn in diesem neuen Jahr. Ich möchte gerne zum Singen in Kiel dazu kommen und warte nun sehnsüchtig darauf gesund zu werden. Ich bin seit 10 Tagen ziemlich krank und brauche noch Geduld. Eine tiefe Sehnsucht zum Singen (obwohl ich es absolut nicht kann) treibt mich schon länger und ich höre gerne deine Lieder auf CD. Bis ganz bald hoffentlich, Marina

  5. Liebe Sabine, ich danke dir herzlich für deine wunderbaren, warmen Worte. Sie berühren mich, insbesondere, da ich mich auch so sehr darin wieder finde! Fühl dich lieb umarmt von mir mit den allerbesten Herzenwünschen für 2023!
    Liebe Grüße
    Konstanze

  6. Liebe Sabine, danke für deine Gedanken. Ich gehe 100% konform mit. Wenn jede/ r für sich gut für sich sorgt und übt positiv zu denken und zu sprechen, mit dem Schöpfer in Verbindung ist/ geht und wir in Verbindung gehen, können und werden wir etwas zum Guten hin bewegen. 🙏☯️🧘‍♀️🍀🫂💜
    Möge es ein schönes, friedliches und erfolgreiches Jahr sein!
    Christine 🙋🏽‍♀️

  7. Liebe Sabine,
    es tut so gut, Deine tiefsinnigen Worte zu lesen, und zu spüren, dass wir alle verbunden sind durch unser gemeinsames Singen und die Gedanken in eine Richtung gehen….Danke für diese wertvollen Zeilen….und uns allen für unser gemeinsames „Gehen und Sein“….möge Heilung geschehen in uns und jedem*r….in Mutter Erde und allen Wesen….Frieden sei mit uns ….
    Namaste` von ganzem Herzen, Brigitte

  8. Danke, liebe Sabine für diese wahren, warmen und einfühlsamen Gedanken und das teilen mit uns. Ich lese immer sehr gern und aufmerksam, was du schreibst und fühle mich dann sehr bestätigt und erinnert an das, was wichtig ist und woran ich manchmal zweifle. Gute Wünsche an dich und deine Lieben für das neue Jahr! In Verbundenheit….

  9. Liebe Sabine,
    Ich danke dir für deine Worte und auch ich habe gerne bis zu Ende gelesen. Es stärkt mein Vertrauen, sich auf das, was kommt , zu freuen. Auch wenn die Zeiten anstrengend und schwierig sind, so sind die Begegnungen mit Menschen, die bereit sind ihr Herz zu öffnen, zu betrachten und zu verändern , Mutmacher! Das Singen öffnet meine Seele , danke für deine Lieder!!!! Herzenzgrüße Monika

  10. Danke!
    Diesen Spruch habe ich gestern gefunden:
    Niemand von uns kann so viel bewirken,
    wie wir alle miteinander!
    von Elie Wiesel

    In diesem Sinne, ein inspirierendes Jahr
    Andrea

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