…im Juni 2021

Sommer-Sonnenwende

Feuer der Wandlung und Verbindung zu den unteren Welten

Inmitten der Blütenfülle und begleitet von der Glut der Sonne und des Feuers haben wir am vergangenen Samstag die Sommer-Sonnenwende gefeiert. Es tat gut, wieder zusammen zu kommen, uns am Feuer zu versammeln und das Leben zu feiern. Das Feuer ist seit jeher ein Symbol der Gemeinschaft. Schon immer sind Menschen am Feuer zusammengekommen, um zu singen, zu tanzen, Geschichten zu teilen und die reinigende und transformierende Kraft des Feuers einzuladen und für Heilung und Regeneration zu nutzen.

Die Sommer-Sonnenwende ist das Fest der Sonne und steht damit ganz im Zeichen des Feuers. Sie lädt uns ein, hinzuspüren, wofür unser Feuer brennt, ob wir leben, was in uns angelegt ist und ob wir unser Leben mit dem Feuer der Begeisterung leben. Sie lädt uns ein, eine Bestandsaufnahme zu machen, wo wir unser Potenzial leben und wo wir unser Feuer und damit auch unsere eigene Lebendigkeit eher unterdrücken oder aus Angst, uns zu verbrennen, falsche Kompromisse eingehen.

Wie auch die Zeit der Rauhnächte im Winter ist diese Zeit der Sommer-Sonnenwende eine Plateauphase, es ist die Zeit der längsten Tage und kürzesten Nächte des Jahres. Für mich ist es eine gute Zeit, innezuhalten, das Licht ganz bewusst wahrzunehmen, bewusst aufzutanken, bevor die Tage langsam wieder kürzer werden.

In diesem Jahr empfinde ich die transformierende Kraft dieser Zeit als besonders stark und intensiv herausfordernd und gleichzeitig hilfreich auf den Weg bringend. Es ist jetzt die Zeit, in der alles, was uns nicht entspricht, alles Unechte, maskenhafte, alle Fassaden fallen zu lassen und uns wirklich auf unser Selbst einzulassen, um das was wir sind, unser Potenzial mit der Welt zu teilen. Das bedeutet, dass ich gerufen bin, mich in meine eigene persönliche Unterwelt zu begeben, um bewusst und ehrlich meine Schatten anzuschauen und die bislang verborgenen Teile meiner Persönlichkeit ans Licht zu holen.

Noch nie habe ich erlebt, dass die Welten so auseinander zu fallen scheinen. In den Tiefen des Internets kursieren so viele unterschiedliche Meinungen und Wahrheiten. Es gibt so viele konträre, unterschiedliche und vermeintlich unvereinbare Wirklichkeiten, wie ich es noch nie erlebt habe. Und auch scheinbar nicht enden wollende Kriege wie in Syrien und im Jemen wirken, als wären die Gräben zwischen Menschen unüberwindbar.

Für mich ist diese Krise wie ein Brennglas, eine Lupe, die alles, was vorher schon da war, vergrößert und noch deutlicher zu Tage treten lässt. Das Trauma der Trennung, das sich über Jahrtausende tief in uns eingegraben hat, zeigt seine hässlichsten Fratzen und lässt uns die dunkelsten Seiten unseres MenschSeins spüren. Das Geschenk darin: wenn wir jetzt mutig sind und ehrlich hinschauen, dürfen wir uns darin selbst erkennen, unsere tiefsten Ängste und Traumata erlösen und unsere wahre Schönheit und Größe darin erkennen.

Was mir hier hilft ist der folgende Ausschnitt aus einer Botschaft vom Weißen Adler, nordamerikanischer Hopi-Indianer, vom 16. März 2020*: „Diese Krise ist eine gesellschaftliche Herausforderung, aber auch eine spirituelle. Beide gehen Hand in Hand. Ohne die gesellschaftliche Dimension stürzen wir ab in Fanatismus. Aber ohne die spirituelle Dimension stürzen wir ab in Pessimismus und Sinnlosigkeit.“

Für mich grenzt es tatsächlich mitunter an Fanatismus, wie Menschen ihre Wahrheiten zu brisanten Themen wie beispielsweise dem Impfen oder Nichtimpfen vertreten. Und gleichzeitig nehme ich wahr, dass viele Menschen derzeit unter starker psychischer Belastung stehen und mit Depressionen und Burnout zu kämpfen haben. Und genau an dieser Stelle kann ich beginnen, zu mir selbst zu schauen: Was begegnet mir? Neige ich vielleicht selbst dazu, ein wenig fanatisch meine Wahrheit zu vertreten und daran festzuhalten, weil ich nicht richtig geerdet bin, mich überwiegend in den geistigen Welten aufhalte und mich in meinen Ängsten verliere?  Oder verfalle ich vielleicht immer wieder in Depressionen und Schwere, weil ich der spirituellen Komponente, meiner Seele in meinem Leben zu wenig Raum gebe und dadurch den Sinn verloren habe? Was auch immer mir gerade im Außen begegnet, wenn ich an genau diesen Punkten ehrlich mit mir bin, kann mir das, was ich wahrnehme, wie ich es wahrnehme und welche Gefühle es in mir auslöst dabei helfen, als Spiegel zu dienen um mich selbst darin zu erkennen.

Und wenn ich zudem vor dem Hintergrund des Lebensrades (nach U. Seghezzi) die Sommer- und die Winter-Sonnenwende als diese beiden Pole, den gesellschaftlichen/ materiellen und den spirituellen/ seelischen Raum, anschaue, dann wird die große Heilkraft deutlich, die in der Verbindung von Sommer- und Winter-Sonnenwende liegt. Für mich bedeutet das, Himmel und Erde in mir zu verbinden. Indem ich mich immer wieder darin übe, aus meiner inneren Weisheit und meinem höheren Bewusstsein heraus zu handeln, so gut mir das in dem jeweiligen Moment möglich ist, kann ich liebvoller und sanfter mit mir selber und auch mit anderen werden – und gleichzeitig den Mut finden, mich mit meiner Stimme und meinem SoSein einzubringen.

Es geht für mich nicht um „die Wahrheit“, es geht schon lange nicht mehr darum, wer Recht hat und wer nicht. Es geht um uns, um unser Bewusstwerden und vor allem geht es darum, wie wir miteinander sind. Wie wollen wir leben? Und wie gehen wir miteinander um, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind? Was wir wahrnehmen ist sowieso immer nur ein Bruchteil des Ganzen. Wir können niemals die ganze Realität erfassen, das würde uns völlig überfordern. Also selektieren wir und wählen aus. Daran ist nichts verkehrt.

Heilung geschieht für mich dann, wenn wir erkennen, dass unsere Wahrheit immer nur ein Teil eines Ganzen ist. Das ist für mich die Kraft des Kreises, die sich zeigt wenn wir zusammenkommen und unsere Puzzleteile zusammenfügen. Dann offenbart sich mir das verbundene Sein, wenn deutlich wird, wie sehr alles zusammenhängt und zusammen gehört. Es ist für mich immer wieder zutiefst berührend und bewegend, wenn wir im Kreis zusammenkommen und ehrlich teilen, was uns in der Tiefe bewegt. So schöpfen wir gemeinsam und kreieren etwas Neues, das es noch nicht gibt – und so erschaffen wir gemeinsam diese neue Welt, nach der wir uns schon so lange sehnen.

* Den ganzen Text findest du hier: link

3 Kommentare

  1. Liebe Sabine ich danke dir von tiefstem Herzen für deine aufrichtigen, berührenden und ermutigenden Worte und den Hopitext. Bleib behütet und kraftvoll. Martina

  2. Liebe Sabine,
    es ist sooo schön, dass es deinen Singkreis gibt – in diesen lehrreichen Zeiten…. auch wenn ich nicht immer dabei bin! Zeigen sie doch, was WIRKLICH wichtig ist.
    Ich fühle mich schon die ganze Zeit wie ein „Fels in der Brandung“. Dieses Schöpfen aus dem eigenen göttlichen Kern….. Es lebe das ewig vollkommene allmächtige Leben!
    Danke für deine Worte.
    Liebe Grüße aus Kiel.
    Anke

Schreibe einen Kommentar zu Baumann, Martina Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert